Fuerteventura - Blick in den Vulkan

Der Sechsjährige will in einen Vulkan gucken. "Dann ab auf eine Vulkaninsel - da gibt es doch ein paar davon, aber auf Hawaii war ich schon. Wie wärs mit Santorin oder den Kanaren?", freut sich Lilly über ein wenig Abwechslung im schnöden, winterlichen Alltagsleben. Damit es auch einen schönen Vitamin-D-Kick gibt, wird es Fuerteventura mit den besten Wettervorhersagen für die nächsten zwei Wochen, außerdem war es ein Super-Last-Minute-Schnäppchen, leider mit Abflughafen irgendwo in unbekannter Pampa.

 

"Hola!", ruft ihnen die fröhliche Rezeptionistin der Hotelanlage zu und führt sie zu dem romantischen Zimmer mit hellblauen Fensterläden und Aussicht auf den Pool von einer zierlichen Brüstung des Innenhofes aus.

 

Da in den Winterferien dort einige Familiendaddys mit ihrem Nachwuchs im Wasser plantschen, können die Mammys auf den Liegen rund ums Wasser Sonne tanken. Außer Lilly, die kämpft mit den langen, farbigen Schwimmwürsten, auf zu kleinen Schwimmbrettern oder beweglichen Luftmatratzen sitzend wie ein edler Ritter, rutscht auf der roten, gedrehten Rutsche ins Wasser, oder taucht Gegenstände hoch, die ihr Sohn immer wieder versenkt.

 

Der weitläufige Sandstrand nimmt die beiden lange in Besitz und sie vergessen fast auf den eigentlichen Auftrag, einen Vulkan zu erobern. Als sie sich zu Fuß auf den Weg ins Lava-"Gebirge" machen, kommen sie an einem Walskelett vorbei, wo sie aus der Nähe dann bemerken, dass ist nur das Gebiss eines Wales.

 

Nach einem langgezogenen Aufstieg kommen sie an mehrere Schotterlöcher, die nun der gesuchte Vulkan und seit 5000 Jahren nicht mehr in "Betrieb" sind. Aus Enttäuschung und Ärger über den bevorstehenden, langen Rückweg schmeißen sie sich Steine nach, weil ja nichts anderes zur Verfügung ist - da oben auf diesem seelenlosen Lava-Wüsten-Plateau.

 

Erst als Lilly - die sich hinter einer Art, aus Steinen aufgebautem, Gipfelkreuz versteckt, einer der eckigen Steine tatsächlich am Kopf trifft, ist mit Herumalbern Ruhe und der Abstieg wird ernsthaft in Angriff genommen. Wie es so üblich ist, stellen geschickte Kleinkinder auf Mitleid- und Jammer-Modus um und wissen, sie werden ehest getragen, damit sich das nervige Genörgle aufhört, wie eine Sippe Araber eines Familien-Clans in Berlin, die weiß, der einzelne, deutsche Polizist, welcher maximal in gendergerechter Begleitung einer weiblichen Kollegin ist, gibt irgendwann nach, weil sie zu viele sind und die Beschimpfungen zu massiv.

 

Lilly überlegt, wie das in ihrer Jugend mit dem Vesuv in Neapel war und googelt, wo es tatsächlich noch aktive Vulkane gibt, die sie später mal besuchen könnte. Am endlosen Sandstrand Playa de Cofete, der zwischen Hügeln und Atlantik liegt, kann Sam laufen und toben, seine überschüssigen Energien loswerden, denn hier gibt es einfach: Nichts. Beim Rückflug über Lanzarote fordert der Pilot auf, den Ausblick über Lanzarote zu bewundern: "Ahhh. Guck! Hier siehst du doch noch in einen großen Vulkan!"