wohnhöhlen in matala

 

 

Es ist ihre erste Flugreise nach dem Umzug ins neue Haus und dem dritten Baby. Die Kleine ist nun über ein Jahr, sitzt schon gerne in ihrem Buggy, was die Mobilität mehr und mehr normalisiert, bis sie in etwa 15 bis 17 Jahren selbst auf sich aufpassen kann. Nun ist sie mit ihrem schwarzen Wuschelkopf jedenfalls zufrieden, wenn sie auf der Badedecke sitzt, mit ihrem rot-weißen Beiß- und Spielhund die ersten Zähne durchs Zahnfleisch knabbert und ihren Schwestern zusieht, wie sie durch den Mini-Club toben und happy sind mit Basteln, Schwimmen, neuen Dance-Moves, Kindertheater uvm.

 

 

Ihre Männer haben sie am Flughafen in Hörsching mit Küssen und Winken verabschiedet, geben sich völlig ihrem Freundinnen- und Mamma-Dasein hin. Lilly lässt sich vom alltäglichen, stimmungsmachenden Clubdance anstecken und beginnt ihre Mädchen ins Wasser zu werfen, damit die sie dann mit vereinten Kräften auch ins große Poolbecken mit viel guter Laune rundherum, schubsen.

 

 

Clubreisen mit Kindern sind immer eine Erleichterung, inzwischen haben sie sich jedoch schon zwei Verwarnungen eingehandelt und mieten ein Auto, mit dem sie City und Hafen erkunden. Die größte der griechischen Inseln liegt nur 100 Kilometer von Europa, 300 bis Afrika, 180 bis Asien entfernt, ist erdbebengeprüft und "besitzt" sogar ein eigenes Kreta-Zwergmammut.

 

 

Außer den anderen 610000 Kretern lebt hier auch Lillys Taufpatin, die Cousine ihrer Mutter, welche nach dem Abitur in Köln einen Rucksack umgeschnallt hat und bis heute auf Reisen ist. Nach Zeiten als Masseurin in Indien und auf einer Berghütte in Innsbruck, mit ihrem Freund in Kanada und Reisen durch die ganze Welt, hat sie sich als Reiseführerin, auf Kreta niedergelassen und hilft auf Tomatenplantagen aus.

 

 

Sie wirkt sehr zufrieden, spricht mehrere Sprachen und hat einen dunklen Teint, aber ihr blondes, schulterlanges Haar behalten, kommt mit Minikleid und Sandalen beneidenswert durch ihren Alltag und erzählt von ersten Knochenfunden von Menschen auf Kreta vor 130000 Jahren und einem erhaltenen, in Stein gemeißelten Gesetzestext der Griechen in der Antike.

 

 

"Sieht aus, wie eine Filmkulisse.", meint Lillys Tochter als sie zusammen das Kloster Arkadi besichtigen und vor der Kirche anhalten und die Getränke aus dem Kühlrucksack holen. "Apropos Filmkulisse, da muss ich euch etwas zeigen.". Herta entführt sie am nächsten Tag zum Matala-Beach, wo schon in einigen Wochen ein Festival mit Live-Musik und dem Spirit der 60er-Jahre gefeiert wird, wo sich Vietnam-Kriegsverweigerer und Hippies in den Matala-Höhlen eingerichtet haben, sogar Cat Stevens und Bob Dylon waren hier.

 

 

"Kann ich gut verstehen.", stellt Lilly aufgrund des tollen Strandes und der ursprünglichen Stimmung neben, ins poröse Gestein der mächtigen Erhebung, wo auch Zeus an Land gegangen sein soll, gegrabenen Wohnhöhlen aus der Jungsteinzeit. Bei so viel Mystik, Göttern und Geschichte will keiner mehr freiwillig in die moderne Club-Anlage.