in der bucht von laganas

 

Der Mietwagen ist wieder abgegeben und am letzten Tag lassen sich die beiden schon gut gebräunt, mit dem Hotel-Shuttle durch einen kleinen Ort zu einem Strand bringen, den ihnen empfohlen wurde. Vorteilhafterweise gibt es dort auch kleine Bistros in den Straßen, eine Eis-Bude direkt am Sandstrand.

 

Bevor sie die Bade-Handtücher ausbreiten, besorgt sie Schnorchel-Ausrüstung und eine Kinder-Luftmatratze mit Sichtfläche. "Vielleicht gibt es ja etwas zu finden?", lächelt sie ihren Fünfeinhalbjährigen an. "Los geht's!", sie schnorcheln flach am sanft wiegenden Ozean liegend, mit der heißen Nachmittags-Sonne am Rücken in Ufernähe, mit dem Gesicht unter Wasser und sehen weiten, sandigen Meeresboden in höchstens zwei Meter tiefem, klaren Salzwasser.

 

 

Sie hilft dem Jungen auf die Matratze und zieht ihn weit raus, bis sie neben dem Engländer und seinem Sohn ankommen. Dieser erzählt ihr, dass man hier immer wieder mal mit Schildkröten schwimmen kann. "Hast du gehört? Schildkröten also.". Lilly denkt an die beiden salatsschüsselgroßen Griechischen Wasserschildkröten im Aquarium ihrer Tante. Sam kommt ins Wasser und als die anderen aufgeben und zurückschwimmen, lassen sie sich noch lange von den Wellen tragen. "Waaahh. Sam!"

 

 

Neben Lilly guckt der große, luftschnappende, schuppige Kopf einer Schildkröte aus dem Wasser, sieht sie direkt mit den wässrigen Augen an und taucht langsam wieder ab. "Wuhh.", erschrocken zieht sie ihre Arme zur Brust, fängt mit den Unterschenkeln zu zappeln an, in der Vorstellung, die würde sie jetzt vielleicht streifen, reißt die Augen auf unter Wasser, um zu sehen, wo sie sich nun aufhält: "Die ist aber groß!"

 

 

Sie pustet das Wasser aus ihrem Schnorchel, taucht noch einmal unter und entdeckt den Riesen neben den Beinchen ihres Sohnes, eine richtig große Schildkröte unter ihr und eine mit einem kleinen Loch im Panzer, die sich langsam am Meeresboden etwa einen Meter unter ihr dahinbewegt. "Sam, Sam! Guck neben dir!"

 

Er drückt die Brille fest an sein Gesicht, taucht es unter. Er zappelt etwas schneller, als er die im Wasser schwebende Riesen-Schildkröte neben sich bemerkt. Lilly wird nervös, weil sie nicht weiß, ob die freundlich oder gefährlich sind, vielleicht gerne Finger abbeißen. "Zu spät.". Er hält einen langen Grashalm, der an der Seite der Luftmatratze klebte, dem Tier hin.

 

 

"Pfffff.". Lillys Herz pocht, als sie kurz auftaucht, um zu sehen, wie weit die Entfernungen nun real sind, da dies unter Wasser täuscht, ebenso wirft sie einen Kontrollblick zum Ufer, ob jemand in Rufweite wäre. "Keiner mehr da.". Sie legt sich flach ins Wasser und guckt mutig zu, wie ihr Söhnchen - ungefähr in derselben Größe, wie die Schildkröte, versucht, diese zu füttern. Beide lassen sie sich noch sehr lange über die Matratze gelehnt, mit dem Gesicht unter Wasser von den Wellen tragen, inmitten der gepanzerten Riesen. Etwa im 10-Minuten-Takt taucht sogar die Unterste an die Oberfläche, um Luft zu schnappen