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"Best View of the Island?", schmunzelt Lilly. "Da müssen wir hin.". Sie lenkt den weißen Flitzer auf der staubigen Inselstraße streng nach links und rauf zur Einfahrt zum Gästeparkplatz vor einem griechischen Restaurant, dessen Freiluft-Gästeraum mit grünen Weinblättern, die sich an weißem Gittergestänge hochranken, beschattet ist - Hebe und Dionysos wären entzückt bei dem idyllischen Anblick. Sie spazieren zwischen den Tischen auf Kies bis zur Brüstung, von der aus tatsächlich ein Fast-Rundblick überzeugt.

 

 

Das ionische Meer glitzert dem Horizont entgegen und die sanften Wellen tanzen mit der Sonne über Zakynthos. Die aufgewärmten Mauern laden zum Sitzen ein, bieten Gelegenheit die kleinen Kieskugeln aus den Schuhen zu klopfen und natürlich will Lilly mit sich und Sam ein Foto haben mit diesem Hintergrund. Der Kellner ist freundlich, obwohl sie bis heute kein Wort griechisch spricht.

 

 

Der "Best-View-of-the-Island"-Aufschlag bei den Preisen der mediterranen Spezialitäten und Weinen auf der Speisekarte hält sich im erträglichen Rahmen und sie bleiben für ein frühes Mittagessen.

 

 

Für einen schönen Nachmittag am Strand bietet sich eine hypermoderne, chillige Strandanlage mit Doppel-Hängematten und weißen Sitzlounges in nobler Relax-Area an, die durch ein Trampolin und Beach-Volleyball von der Straße aus, auf sich aufmerksam macht. Die Kinder sind untereinander beschäftigt und die Mütter genießen diesen kurzen, erholsamen Zustand, der sie aus der jahrzehntelangen, unbezahlten Versorger- und Animations-Rolle inklusive durchgehender Rufbereitschaft für kurze Stunden entlässt.

 

 

Am Nachhauseweg entdecken sie zwischen knorrigen Zitronenbäumen eine Anhöhe mit einer einzelnen Hängematte, mit Aussicht über das weite Meer im Sonnenuntergang, knapp vor einem steilen, felsigen Abgrund, diesmal aber in sandigem beige, statt steinigem Grau. Sie bleiben zusammen so lange in der Netz-Hängematte baumelnd, bis die nächsten Spaziergänger den Point of Desire ansteuern.

 

 

Wie nach jedem erfüllten, bewegungsintensiven Sommertag folgt nun der schönste Moment, wo man die Kinder nur noch bis zum Bett tragen muss und sie mit einem dünnen Leintuch zudecken - für genügend Schutz vor den Mücken. Lilly besorgt noch hübsche Souvenirs in der City, die ihr schon Tage zuvor aufgefallen sind.

 

Als sie sich wieder auf den Heimweg über die ruckeligen Altstadt-Pflastersteine macht, an einer Ampel vor einem lauten Schanigarten anhält, sieht sie Personen, die an der Bushaltestelle autostoppen, als wären sie Tramper aus den Siebzigern. Sie hält an, lacht zum Beifahrerfenster raus und fragt, ob sie in die gleiche Richtung müssen, denn dann hätte sie vier Plätze frei. "Ja!", grölen diese und fünf steigen ein. Zusammengequetscht am Rücksitz erzählen sie ihr von dem Streik, in dem sich die Busfahrer befinden und da sie alle angetrunken sind, bezahlt ihr jeder extra die Kosten für die Strecke, die nicht in derselben Richtung lag.