gewinnertyp

 

 

 

Stück für Stück kommen Lilly und ihr Sohn der Sache näher: Sie haben die Karibik erobert, ein gestrandetes Schmuggler-Schiffswrack entdeckt, Aussichten über Buchten kontrolliert, waren mit Piraten und zwei anderen Schiffen am offenen Meer, haben abgenagte Schafs-Schädelknochen eingesammelt, jetzt fehlt noch eine richtige Festung mit Verteidigungsanlage, um einen Hafen vor Piraten zu beschützen. 

 

 

Die Welt befindet sich im Fluch der Karibik-Jahrzehnt. Natürlich wirkt sich das auf das Reise-Wunsch-Programm eines echten Piratenjungen aus. Sie werden mit einem Bus durch die hügelige und grüne, türkische Landschaft zu ihrem kleinen, aber dafür direkt am Strand liegenden Hotel mit dem, der spanischen Eroberer-Krone gerecht werdenden Namen Isabella gebracht.

 

 

Im Zimmer in der zweiten Etage warten ein kleiner Balkon mit Meerblick direkt in den Hafen, der beruhigt von einer Meeresenge von der offenen See beschützt liegt, mit einem Eisengitter zum Badetücher-Aufhängen, zwei Queen-Size-Betten, unter dem der Möchtegern-Pirat auf dem flauschigen Teppich, mit dem das ganze Zimmer ausgelegt ist, einen alten englischen Penny findet. Er lässt die silberne Münze durch die Finger tanzen, wie er es bei Jack Sparrow gesehen hat.

 

"Ich lade dich auf einen Drink ein.", meint der Noch-Besucher eines englischen Kindergartens, der dort regelmäßig das teure Mittagessen in den Schubladen der Kollegen versteckt, wenn es ihm nicht schmeckt. "Und wer bezahlt?", glaubt sie zu wissen, dass es ihre Aufgabe sein wird. Sie lassen den engen Lift links liegen und laufen um die Wette die Treppe runter, mit lautlosen Schritten, weil die ebenfalls mit einem Teppich bezogen ist, in die erste Etage, wo zum Meer hin mit einer großen Fensterwand mit Blick auf die Bucht und Meerenge ein Restaurant und der Frühstücksraum liegen.

 

 

"Warte!", ruft ihn Lilly wieder ein paar Treppen hoch. "Bleiben wir gleich hier?". Er sieht den Fensterplatz und richtet sich dort ein, bevor Karten gebracht werden. "Das Chef-Platz.", weist sie der türkische Kellner darauf hin, dass es besser wäre, an den Nebentisch, den er gerade eindeckt, zu wechseln. In dem Moment tritt ein Türke an den Tisch, sagt sie sollen doch gerne sitzenbleiben, lässt eine Literflasche Wasser mit drei Gläsern bringen und beginnt ein Gespräch, welches dahinführt, dass Samuel die Spielkarten aus seiner Brusttasche zieht, mischt und ausgibt.

 

 

Sie spielen um fünf Euro mit Lillys Erlaubnis, die inzwischen einen exotischen Cocktail serviert bekommt und sich einen Grillteller bestellt. Sie ist gespannt, wie der Kleine reagiert, wenn er verliert, ob er aufhören kann, wenn er gewinnt. Die Kräuterbutter zerfließt überm Grillfleisch, das auf knackfrischem Salat liegt. Sie wartet noch, bis der Geschäftsführer und ihr Sohn fertig sind und einer dem anderen einen Schein über den Tisch schiebt. Ihr Kind packt die Karten auf einen Stapel, steckt die wieder in die Brusttasche, greift zum Fünfer und lächelt.