HERRENCLUB IM KOLONIALSTIL

 

 

Die britische Kolonialzeit hat in Indien einige Dinge mit englischem Flair zurückgelassen. Dazu gehört auch dieser "Herrenclub" im Kolonialstil. Natürlich ist dieser auch für Damen zugänglich, jedoch halten sich diese zwar in der gleichen Gebäudeanlage auf, doch beanspruchen verschiedene Räume für sich mit gänzlich verschiedener Atmosphäre.

 

 

Die Damen stehen in kühlen Sommerkleidern zusammen, bevorzugen verspielten Einrichtungsstil mit weichen, seidigen, geblümten Stoffen und verzaubernde Klavierklänge, plaudern und lächeln vornehm, halten zierliche Champagnergläser in den Händen, die sich von selbst nachzufüllen scheinen, während die Herren bei Schach oder Backgammon stumm konzentriert ihren nächsten Zug überlegen, mit tanzenden Zigarren-Rauchwolken überm Kopf, gelegentlich am Whiskey nippen, sich mit Tüchern aus der Brusttasche den Schweiß von der Stirn tupfen und diskret die nächste Runde ordern, wenn die edlen, schweren Kristallgläser sich lehren. 

 

 

"Die perfekte Lösung für Paare.", findet Lilly beeindruckt von dem gemeinsamen Ausgehen mit Distanz und Freiheit für Eigensinn, Plaudereien mit eigenen Kontakten, Platz für kleine Geheimnisse, die die Beziehung interessant bleiben lassen, trotzdem zusammen kommen und gehen, wissen, wo der/die andere ist.

 

In der großen, U-förmigen Mini-Schloss-Anlage flimmert im Anschluss an die Veranda und Terrasse im begrünten, parkähnlichen Innenhof ein langgezogener Pool in einladendem Türkis. Auf den Holzliegen mit weißen Auflagen sind für Schwimmwillige flauschige, weiße Handtücher bereitgehalten, die fast zu einigen entspannten Längen im Pool verpflichten.

 

 

Lilly geht auf der Veranda auf und ab, dann die Seitenlängen des Beckens entlang, hält den Vorderfuß ins Wasser, um die Temperatur zu überprüfen. Sie lächelt, guckt durch den Zugang zum Männerbereich zu Andre, den sie an den Umrissen im warmen Kristalllüster-Licht erkennt und der ihr mit einer Handbewegung einen imaginären Stubbs ins Nass gibt.

 

 

Lilly lässt sich nicht zweimal bitten, schlüpft aus ihren Pumps, ihrem Kleid, legt dies über den Unterarm des Inders hinter ihr, sinkt in den warmen Pool, gleitet nach einer Länge Brustschwimmen am Rücken liegend zurück, während sich die Augen in das dunkle, weite Universum mit wenigen Sternen über ihr verlieben und sie über dem Dach dieses Kolonialstil-Gebäudes aus alten Zeiten den Vollmond entdeckt, der sie direkt anstrahlt und Schatten von den Sonnenschirmen an den Seiten des Schwimmbeckens auf das warme, beleuchtete Wasser wirft.

 

 

Sie genießt diese wunderbaren Minuten bei bestimmt immer noch 30 Grad Lufttemperatur, in der sie sich in längst vergangenen, glorreichen Zeiten von Luxus und Dekadenz badet und die leichte, englische Luft über diesem Platz inhaliert, der sich hier schon seit Jahrhunderten hält. Sie denkt an ihre Kinder und wie glücklich sie gerade ist, all diese Dinge zu erleben. "Ewigkeit ist manchmal nur ein Moment.".