LONDONER INTERNAT

 

 

Sie versucht Wasser zu sparen beim Duschen und keines in den Mund zu bekommen, so wie es ihr gesagt wurde, sucht Föhn und Glätteisen, um die Haare glänzend glatt zu bekommen. Strähne für Strähne zieht sie die langen Haare durch das heiße Metall, fixiert die hübsche Haarpracht zufrieden mit sehr viel Haarspray und zieht sich ein dünnes Kleid über die frische, kühle Haut, als es vorsichtig an der Tür klopft.

 

 

"Madame, please come downstairs.". Sie öffnet neugierig die Tür einen Spalt, sieht den chinesisch-indischen Hotelbesitzer, nickt und lächelt. Es wartet im Foyer der Chauffeur und bringt sie in ein Restaurant. "Ist denn hier alles chinesisch?", erkundigt sie sich bei ihrem Gastgeber, der ihr versichert, es ist gesünder und sicherer, sich hier aufzuhalten, als in einheimischer Gastronomie und sich wieder das schärfste Gericht auf der Karte bestellt. 

 

 

Lilly fällt auf, dass zwei Finger der linken Hand steif sind. "Ich war in einem Londoner Internat.", beginnt er zu erzählen, als eine Wasserflasche und eine Flasche Sauvignon-Blanc am Tisch stehen und die Gläser gefüllt sind. Er schiebt den linken, weißen Hemdärmel bis zum Ellenbogen hoch und zeigt ihr einen zusammengestückelten Unterarm mit bewegungsunfähigen kleinen und Ringfinger.

 

 

"Wie kommt das?". "Mutprobe.". Als die Gerichte serviert werden und Lilly zu Essen beginnt, würzt er nochmal scharf nach und erzählt davon, als Neuankömmling im traditionellen, britischen Schulhaus, dass wohl eher eine weitläufige Schloss-Anlage ist, in dem seit dem 12. Jahrhundert unterrichtet wird - so wie er es beschreibt - von den älteren Schülern zum Empfang in seinem Internatszimmer in der dritten Etage zum Fenster rausgehängt worden zu sein.

 

 

Leider zersplitterte dieses, er konnte sich gerade noch mit dem Unterarm einhängen, aber auf den spitzen Glas-Bruchstellen, die noch im Rahmen steckten und in seinem Fleisch. Er dürfte einiges von seinen sechs Liter Blut verloren haben, wurde aber nie wieder von angegriffen, da er dicht hielt und niemand verraten hat. Auch seine Schwester, die heute bei den United Nations in Wien tätig ist, war in Sicherheit und wurde respektiert.

 

 

Lilly entschuldigt sich und will sich im Waschraum die Schärfe der Gewürze von den Fingern und Mundwinkel waschen. "Wahh!". Sie schreckt auf, als sie sich im großen Spiegel sieht. Ihre Haare sind nur noch ein einziger dunkler Lockenwall. Sie greift in ihre Tasche und bändigt die Mähne mit einem schwarzen

Gummiband.

 

 

"Wie eine indische Göttin.", schmunzelt er, als er ihren Pony sieht. "Ich werde die morgen auch zu einem Zopf flechten.". Sie spielt insgeheim, um sich vom zusätzlichen Wärmefaktor, den sie inzwischen als indisches Tempelhaar verkaufen könnte, mit einem Kurzhaarschnitt zu befreien, um sich die klebrigen Strähnen, die an der feuchten Haut kleben, die gerade noch frisch geduscht war, zu ersparen. Sie sieht sich unter Personal und Gästen um, ist beruhigt, als sie merkt, dass es allen Frauen gleich geht.