NEUER ERLEBNISBEREICH

 

 

Pula und Umgebung wird Lilly bald näher kennenlernen, da ihre junge Mutter sich dort im Urlaub verliebt hat und sich ihre Sachen nachschicken lässt. "Wo ist das überhaupt?", fragt sie sich, als sie nach dem großen, grünen, schweren Atlas vom Großvater in der Lade sucht, um sich schlau zu machen. "Nicht so weit und am Meer.". "Es sei ihr vergönnt."

 

 

Sie sieht ihre kleine Schwester an, die jeden Tag mit der Nachbarin und deren Töchter zum Kindergarten mitgenommen wird, weil die Großmutter nicht mehr so gerne und sicher Auto fährt. Im TV läuft Columbo, also ist es nach 21 Uhr. Ihr Tagesablauf hat eine stabile Routine, die durch die Anwesenheit des Großvaters gut getaktet und genutzt ist.

 

 

Was für eine traumhafte Schulzeit sie als Jugendliche hat - es ist für alles gesorgt, von der Blumenvielfalt, angefangen bei den Märzenbescher, Krokus, Narzissen, den farbenfrohen, buschigen Pfingstrosen, über piksende Rosen im Sommer bis zu den Astern, den blühenden Kirsch- und Weichselbäumen im Frühling, die dicke, saftige hellrote und purpurne Früchte trugen, den Erdbeeren, die sich ihre Röte unter den grünen Blättern ergattern mussten, die Bohnen, die man ebenfalls vom Strauch weg essen kann, Stachelbeeren, Tomaten, Schnittlauch und andere Kräuter in kleinen Beeten und natürlich die Weintrauben-Stränge, die an drahtigen Spalieren bis zum Balkon und weiter bis zum Dach rauf wachsen und an den Ranken saftige, grüne, leicht säuerliche Früchte tragen.

 

 

In ihrer traumhaften Jugend wird sie fast täglich von ihrer blondgelockten Schulkollegin, die sie schon seit dem Sandkisten-Alter kennt auf dem Schulweg abgeholt. Dafür läuft diese extra ein Abkürzung über die wilde Wiese auf dem freien Grundstück hinter dem Reihenhaus der Großeltern und kommt durch ein Gittertürchen im Zaun in den Garten, durch die meist bereits geöffnete Terassentür, wo dann beide zusammen durch die Haustüre Richtung Schulgebäude verschwinden.

 

 

Manchmal reicht die Zeit, um beim  `Kirchgatterer` rein zu gehen - ein Kramersladen aus sehr alten Zeiten, bei dem die Oma auch anschreiben darf, was früher öfter Brauch war, als heutzutage, aber Lilly dies gelegentlich für ein Extrawurstbrötchen mit Gurkenscheibe oder ein Schulheft doch nutzt.

 

 

Gleich beim Eingang ist auch die Zeitschriften-Abteilung, wobei sie sie die Haptik der bedruckten Blätter und der Geruch von Neuigkeiten mit den vielen gutgelaunten - oder so fotografierten -Menschen, schon vor der folgenden Obstabteilung und der Wurstbank, wo es noch einen richtigen Fleischhacker gibt, der eigentlich das WhatsApp der damaligen Zeit ist. Madonna, Nena, Wham, Stones und hin und wieder Conan, der Barbar sind Lillys Kumpel der Woche. Kein Ladenbesuch ohne Zeitschrift.

 

 

Es gibt immer etwas zu tun im Garten, sei es im Frühling, Sommer oder Herbst. Im Winter ist der Großvater eher mit Auto-Abdeckung und Schnee-Schippen vor dem Haus beschäftigt. Alles ist im Einklang und friedlich. "Freiheit pur. Tolle Jugend."