teurer Abflug

 

 

Bridgetown zeigt sich im Flair des Kolonialstils, der zwischen bezaubernden Puderzuckerstränden mit sanften, seichten, türkisen Wellen des karibischen Meeres und üppigen Palmenhainen das Stadtbild der Hauptstadt Barbados prägt. Lilly staunt über kunstvoll, verschnörkelte, einladende Veranden vor den meist weiß-gelben Häusern und Villen, die sich vom glatten, sattgrünen Rasen in den Gärten abheben.

 

 

Im Hafen legen die ganz großen Kreuzfahrtschiffe an, die in den Herbst- & Wintermonaten durch warme Gefilde steuern. "Wir bräuchten noch eine Woche.". Er bummelt vorm Abflug gemütlich durch die Schmuck- und Uhren-Läden, weil er gehört hat, dass man hier Gold und Uhren kaufen soll. Der erste Aufruf, er kommt nicht, wie normalerweise. Die Kinder werden unruhig. Der zweite Aufruf, Lilly sucht ihn, weil sie auf keinen Fall diesen Flug verpassen will. Er hat eine Tüte in der Hand. "Was ist da drinnen?"

 

 

Sie guckt rein, während sie ihn zum Gate drängt und sieht einen gelben Karton mit dunkelblauer Aufschrift. "Hast du nicht, oder?". Sie klappt den Deckel auf und das goldene Ding mit meeresblauem Ziffernblatt guckt sie an.

 

 

"Was hat die gekostet?". Die Dame beim Check-In nimmt ihnen die Tickets ab und weist sie an, sich zu beeilen. "Na? Es ist sowieso zu spät, sie zurückzubringen.". Sie hetzen, jeder ein Kind auf den Hüften, die Treppe zum Einstieg hoch, die Tür schließt sich direkt hinter ihnen. Sie suchen ihre Plätze, die Anwesenden rollen mit den Augen. Als sie endlich sitzen und angeschnallt sind, lässt er sich zu einer Antwort hinreißen: "Nicht viel mehr als dein Urlaub.". "Also mein Urlaub? Ihr drei wart nicht mit?". Sie hat keine Lust zu diskutieren und überlegt, ob die Uhr ein kleines Atomkraftwerk beinhaltet oder krebsheilende Substanzen absondert.

 

 

Zurück im Kindergarten wird die Große bewundert für die Beads, Lilly merkt aber, dass sich die Haut zwischen den anliegenden Zöpfchen, wo die Kinder leider ein Sonnenbrand auf der Kopfhaut erwischt hat, bevor Lilly anfing auch diese Stelle einzucremen, abschuppt. "Sollen wir die Zöpfchen öffnen?", fragt sie die beiden und beginnt die bunten Klammerperlen zu öffnen und das Geflecht zu entwirren aus dem Sand auf die Badezimmerfliesen rieselt. Großes Gelächter, als sie sich so wuschelig im Spiegel sehen.

 

 

"Also diese süßen Wellen halten bestimmt noch eine Woche." ist sich Lilly sicher und bringt die sonnengeküssten Urlauberkinder in ihr Himmelbett unter der Dachschräge mit Aussicht auf den österreichischen Nachthimmel und Vorfreude auf den nächsten Kindergarten-Tag, bevor sie die versandeten Kleidungsstücke in die Waschmaschine steckt, die halbvolle Skittles-Tüte in die Schoko-Lade verschwinden lässt, zufrieden mit den nach Sonne, Meer, Red Pride of Barbados und Druckerfarbe duftenden Seiten der mitgebrachten Magazine, am schwarzen Ledersofa relaxt und dem vormittags von der Großmutter abgeholten Yorki von einer wunderbaren Insel in der Karibik erzählt.