new York city

 

 

Ankunft JFK: Die Sitze in den Wartehallen sind ein kleines Cockpit mit eingebautem Mini-TV, es wird nicht geraucht, die Luft ist so elektrisch aufgeladen, dass Lillys lange, dunkle Haare zur Hallendecke stehen, wie bei einem Pfau. Wie immer findet er das witzig - der 25jährige Traummann, den sie als 19jährige noch heiraten, drei Töchter zur Welt bringen, zwei Häuser bauen und sehr lange zusammenleben und viel Spaß haben wird.

 

 

Es liegt ein halber Meter Schnee am Rand der Straßen, es ist kalt und im Central Park wird auf dem zugefrorenen Teich schlittschuhgelaufen, was die beiden aus dem Fenster des gelben Taxis sehen können. "Wie in einer Märchenwelt.". "Ab ins Hotel, oder?". Sie sind sich einig, sich zuerst einzurichten für die nächsten Wochen und dann in Ruhe die berühmte 8-Millionen-Einwohner-Stadt im Osten der USA zu erkunden.

 

 

"Wir brauchen auf jeden Fall einen Plan, damit wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind.". Lilly liest sich nachts den Reiseführer durch, notiert sich die Öffnungszeiten auf einer Art Timetable und gewöhnt sich schon mal an die unaufhörlichen Sirenen der Police - mal näher - mal weiter weg.

Das Hotel liegt nahe dem Central Park in einer netten Gegend. "Mitten drin, statt nur dabei!", freut sie sich über die tolle Lage, wo sie wenn sie um die Ecke der Straße guckt, die Twin Towers sehen kann. Da wollen sie auch gleich mal hin und marschieren los. Die Türme sehen zum Greifen nah aus - dass dieser Spaziergang auch gleich ein Marsch durch Chinatown, Soho und Manhattan wird, kommt ihnen erst in den Sinn, als sie die Distanz auf dem Stadtplan mit dem Finger nachziehen. "Ja, komm. Das machen wir.". Seit sie ihn kennt, hat sie sowieso Superkräfte, fühlt sich unbesiegbar, körperlich und mental wie ein Felsen.

 

So verschieden wie diese drei Stadtteile werden später auch ihre Töchter sein: Exotisches Chinatown, künstlerisches Soho und Business-Manhattan. Sie bleibt bei jedem Laden stehen und deckt sich mit allem ein, was man sich auf chinesisch wünschen kann: verschnörkelte Notizhefte, bunte, kleine Täschchen mit orangen Quasten dran, exotisch bemalte Fächer, Instant-Suppen im Becher mit chinesischen Schriftzügen, Glückskeksen, uvm. und steht dann mit diesen unzähligen Tüten in den puristischen Räumen der teilweise sehr versteckten und unauffälligen Galerien zu denen oft kleine Treppchen führen von der Straße aus.

 

 

Sie glaubt, jeden Moment in der nächsten Galerie Kim Basinger mit ihrem Männerhut und Mickey Rourke mit den Ballons in der Hand zu treffen. "Oder war das umgekehrt?". Und das ist nicht der einzige Film in dem sie sich gerade befindet.

 

 

"Für wie viele Movies diese Stadt als Kulisse herhielt?". Er geht schnell, sie auch - schließlich haben sie ein Ziel vor sich, doch die Twins werden keinen Deut größer am Himmel zwischen den Gebäuden. Kurz vor 17 Uhr erreichen sie Ground Zero mit einer vielen Liften. Die fünfzehn Minuten ganz oben in einem der Twins waren trotzdem wunderbar, mit nichts zu vergleichen.