Little White wedding chapel

 

 

Langsam cruisen die beiden über den Las Vegas Strip auf und ab, um das Bellagio, Mirage, Caesars Palace, Treasure Island und Golden Nugget aus der Nähe zu bewundern. "Den Stromverbrauch möchte ich wissen.", sinniert Lilly, als sie den Springbrunnen vorm Bellagio und die Beleuchtung des ganzen Gebäudes sieht, wie auch beim Caesars Palace - was als eigener kleiner Ort durchgehen würde - und den anderen mit Neonlichtern, Lampen, Showbühnen und Poolanlagen.

 

"Das zahlen die 40 Millionen Gäste.", erinnert er sie daran, diese Zahl mit dem durchschnittlichen Bettenpreis zu multiplizieren. Sie hat noch den Gewinn vom Vortag gewechselt in ihrer Geldbörse und es geht ab in die Shopping-Mall. Bei GAP sieht sie eine weiße Bluse mit Perlenfransen im Westernstil und findet, dass die gut zu ihren Jeans und Boots passt, wenn sie heute hier in Nevada heiratet, deshalb halten sie auch noch Ausschau nach einer schönen Wedding Chapel.

 

 

Überzeugt hat sie die Little White Wedding Chapel mit ihrem verspielten, aber klar weißem Stil und den zwei roten Herzen, ja und auch, wer denn hier schon aller sein Ja-Wort gegeben hat und wie nett die Dame war, die durch die Räume führte. Vorher müssen sie zu einem Amt, um sich im tischgroßen und dezimeterdicken Buch einzutragen.

 

 

Die Frau Referent trifft ein, was Lilly für ungewöhnlich, aber auch modern hält, die Inhaberin ist Trauzeugin. Nun stehen sie da nebeneinander und müssen jeden einzelnen Satz der Rede nachsagen. Er muss sich einmal über die Augen streichen, doch für sie ist er groß, kräftig, beliebt und tüchtig und macht sie stolz.

 

 

Sie werden fotografiert, ohne es zu merken, was ihnen später nach Europa zugeschickt wird. Ausgehändigt wird ein weiß-goldenes Marriage-Certificate und als sie die Wedding Chapel verlassen, wieder unter freiem Himmel sind, auf diesem heißen Las-Vegas-Pflaster, sind sie Mann und Frau. Sie lacht: "Ich dachte, wir müssen einfach nur `Ja`sagen.". "Ja, ich auch."

 

 

"Fahren wir jetzt?". Die beiden Reisetaschen sind schon im Auto und auf der Ansichtskarte aus Las Vegas - sie schickt von jedem Ort eine nach Hause - steht: "Wir kommen verheiratet und du Dritt nach Hause.". Außer der Formalitäten hat sich nichts verändert - es ist alles, wie beim ersten Treffen - harmonisch, fürsorglich und selbstverständlich.

 

 

"Lake Isabella? Ist ja witzig.". Sie würde gern schon wieder eine Karte schreiben - an ihre Schwester Isabella, ist aber damit beschäftigt, ihn zu beobachten, wie er nun im Dunkeln nach Los Angeles zurückfindet. Am Flughafen wollen sie noch mit einem Glas kalifornischem Rotwein anstoßen, doch Lilly ordert versehentlich eine Flasche, die zu teuer ist, um alles stehen zu lassen. Bei dem tollen Ausblick aus diesem futuristischen, spinnenartigen Gebäude fällt ihm ein: "Ich muss noch den Mietwagen zurückbringen. Die kannst du jetzt allein austrinken!" und lacht, als er sie die Treppen zum Flugzeugeinstieg etwas wackelig raufgeleitet und sie die Stunden bis Hawaii schläft.