Seelöwen in der fishermans-wharf

 

 

 

Rumms... "Das passt so.", meint er, als er das Gitter zu schiebt, hinter dem sich Lilly gerade in einer der engen Zellen auf der Gefängnisinsel Alcatraz umsieht. Er fotografiert sie, lacht und geht weiter. "Na, wenigstens einer hat seinen Spaß.". Sie findet es eher furchteinflößend hier in diesem alten Gemäuer auf dem Felsen mitten im Meer vor San Franzisco.

 

 

"Ist alles ein wenig Monte Christo hier.", findet sie bisschen traurig, während ihr Blick über die Brüstung die Felsen an der Küste der Insel, die steil in den tiefen, wilden, dunklen Ozean abfällt und es weit zum Schwimmen wäre bis zum Festland. Sie dreht sich um und sieht den Leuchtturm, der das erste Bauwerk auf der Insel war. Zu den rund 300 Gefangenen auf der Insel kamen auch Wärter mit Frauen und Kindern, insgesamt ebenso viele, die auch hier lebten.

 

Lilly hat die Kopfhörer ihres Audiogerätes an und sitzt auf einer der hüfthohen, weißen Stufen am Hang im Gefängnishof, auf die die Sonne scheint - sie legt sich am Rücken und überlegt, wie es hier so war - abgeschnitten von der restlichen Welt auf einem Felsen, aber bevor sie völlig in Melancholie mit Blick auf den Wachturm versinkt, ruft er sie auf die Beine zur Abfahrt.

 

 

Im Hafen warten historische Segelschiffe und begehbare Dreimaster und Seelöwen, die sich auf wässrigen Steinen aneinandergereiht den Fotoapparaten der begeisterten Touristen widmen, nachdem sie das bekannte übergroße Steuerrad mit Krabbenlogo in der Mitte zum Pier 39 hinter sich gelassen haben. Auf der modernen Fähre hat sie sich wohler gefühlt als auf dem Holzplankenbau mit Segeln über ihrem Kopf, doch bietet der Besitzer in seinem Mini-Restaurant frischeste Meeresfrüchteplatten an und da mussten sie hin.

 

 

Die Muscheln scheint er frisch gefangen zu haben und direkt aus dem grünen Netz, dass gerade aus dem Meer gezogen wurde, zu servieren und kombiniert mit Scampi und Langusten, Zitronenscheiben, hausgemachten Saucen und knusprigem, noch warmen Brot ist der kulinarische Genuss unübertrefflich. Von ihrem Tischchen aus haben sie Sicht auf die Bay und den aufziehenden, typischen Frisco-Nebel, den Lilly aus vielen Bildern kennt, aber nicht dachte, dass sich dieser so über die Buch legen kann.

 

 

"Und am Festland scheint die Sonne.", staunt sie über die Laune des Wetters in dieser beschützten oder eingekesselten Bucht, je nachdem wie man es sehen will. Die Seelöwen direkt vor dem Dreimaster lassen sich nicht stören, stupsen ihre behaarten Nasen, hin und wieder lässt sich eines der Tiere ins Wasser gleiten und zappelt an einer flacheren Stelle wieder hoch auf den Felsen und robbt auf den warmen Bootssteg.

 

 

Die heiteren, aber lauten Rufe der Tiere halten Lilly auch nicht vom leckeren Essen ab. Von der Golden Gate Bridge ist bald nicht mehr viel zu sehen als die oberen Spitzen der roten Pfeiler der ehemals längsten Hängebrücke der Welt. "Wird wohl nichts mit einem Brückenfoto.". Sie schlüpft in ihre Jacke, um den unvergesslichen Abend zu verlängern so lange es geht.