seaside-mood

 

 

 

Die Insel liegt noch in ihrem alljährlichen Winterschlaf und wartet geduldig darauf, von der bisher konstant verdeckten Nordsee-Sonne wach geküsst zu werden. Der Himmel wird zwar immer heller und die Tages-Phase erhebt sich unweigerlich bald zeitlich wieder über das Trübe und Dunkle des Winters im Norden, doch die Sonnenstunden beschränken sich noch zwischen Mittag und frühen Nachmittag, wenn überhaupt.

 

 

Das kurze - im Vergleich zu den kräftig, strahlenden, paradiesisch wärmenden und nicht missen wollenden Sommertagen - Winter-Dasein, das auch nie so richtig winterlich, also mit Eis und Schnee, sein will, ist nur eine minimalistisch gehaltene, mit einem Augenzwinkern wegzuzaubernde Rückzugsphase, deren Ende mit kaum zu bändigender Vorfreude, wie wenig anderes erwartet und herbei gewunschen wird.

 

 

Im Nachhineingesehen - also bei den ersten Sonnenstrahlen und längeren Tagen, den ersten Schritten und Stimmen auf den wieder warmen Straßen und Musik in den Nächten - werden wir uns nicht mehr an den Winter-Mood erinnern. Insulaner wissen, es ist nur ein winziger Augenblick, wo uns das Dunkle, Kalte, der durchdringende Nordwind von dem schönsten Paradies auf Erden trennt. Es ist alles nur eine Sache der Beleuchtung.

 

 

Der Sandstrand liegt nackt, aber nicht einsam, glatt, aber nicht ruhig, das Meer glitzert, funkelt, strahlt nicht, aber still hält es trotzdem nicht. Es hascht mit unaufhörlichem Rauschen und seiner Bewegung nach Beachtung, zeigt, dass es das gleiche Wasser ist, wie es uns im Sommer mit dem Spiel der heißen, hellen Sonne auf seinem Rücken fasziniert und zieht uns mit seiner Beständigkeit in seinen Bann.

 

 

Die Nordsee wenige Meter nebenan, Schwester des Landes, möchte man umarmen und in sich einschließen, damit man es im Sommer wieder in das um die Wette strahlen mit der wärmenden Sonne und Spielen der Wellen und Surfern, Seglern, Kitern, entlassen kann. Festhalten, um das Wilde zu zähmen, die Bewegungen zu beruhigen, das Ursprüngliche zu bändigen, das Nasse in sich einzuschließen, doch nichts von alledem gelingt - sie interessiert sich nur für den Sand unter sich, den sie vor und zurück treiben kann, aufschwemmen, herumwirbeln und der flirrenden Luft über ihrer Oberfläche, welche sie mit hochtreibenden Wellen fangen will, Gischt vor sich hintreibt, um sich zu verbinden.

 

 

Das Spiel der Elemente nimmt den Geist jedes Inselbewohners gefangen, besticht durch Naturschauspiele, die von Wind und Sonne getrieben verzaubern, Sterne, die an dem Dunkel des klaren Nachthimmels funkeln und uns Bilder zeigen, manchmal Sternschnuppen aufblitzen lassen und uns zum Wünschen anregen, farbige Regenbogen, die sich über die Dächer legen, wenn wir es am wenigsten erwarten, weil niemand im strömenden Regen mit dem Hervorblitzen der Sonne rechnet.

 

 

Kaum jemand, der nicht zu sich selbst zurückkehrt, keiner, der nicht schon beim Kofferpacken zur Heimreise an den nächsten Urlaub denkt, lieber gleich bleiben möchte.