Gangsters paradies

 

 

Sie treten in das weltberühmte Plaza, durch dessen öffentliche Bereiche Lilly zumindest einmal schlendern will, weil dort Kevin sich schon einquartiert hat und Trump durch das Filmmaterial als Gast in seinem eigenen Hotel, was sich am goldenen, königlichen Prunk und Protz zeigt, schreitet, ein. Es reicht für einen Drink an der Bar, dessen kleine, weiße Serviette mit goldenem Plaza-Aufdruck dann als Erinnerungsstück in Lillys Tasche kommt. Das New Yorker Luxushotel gibt es seit 1907 - den Central Park 1873.

 

 

Die Fahrt mit dem amerikanischen Mietwagen, der gefühlt etwas größer in der Ausführung ist, als die europäische Variante, führt diesmal in die entgegengesetzte Richtung von Manhatten. Gegen Ende des Central Parks häufen sich die halb verfallenen Hochhäuser, aus deren nicht vorhandenem Fensterglas Vorhänge wehen, die Menschen sind nicht hellhäutig, Geschäfte oder Restaurants sind keine mehr zu sehen, auch keine helle Beleuchtung oder Autos.

 

 

Sie hat ein komisches Gefühl alleine an der roten Ampelkreuzung zu stehen. Sie drückt die Türschließer nach unten, als sie einen Kopf hinter einem der Vorhänge sieht. "Jetzt fehlt nur noch Gangsters Paradies im Radio.". Ihm macht es nicht so viel aus, weil er die Zugbrücke fokussiert, die sie gleich erreichen werden und über die sie in die Umgebung ausfahren wollen.

 

 

Lilly fühlt sich gar nicht mehr so in Freiheit, wie im Zentrum - sie vertieft sich in den Reiseführer, als plötzlich zwei Schwarze an den Wagen kommen, einer läuft gleich weiter zu den Wagen vor ihnen. "Wuh, fahr einfach.". "Wohin denn?". Sie stehen in einer Reihe mit anderen, alle warten, bis sich der mächtige Teil der Brücke senkt, eine Überfahrt möglich ist. Der Schwarze, der nicht gerade aussieht, als wolle er einen Blumenstrauß überreichen, klopft am Fenster, macht eine Bewegung mit den Fingern, als möchte er etwas kassieren. Er greift zum Türgriff des Wagens, den Lilly zuvor eingerastet hat - das Letzte, was sie brauchen kann, ist eine Messerstecherei. Sie dürfte nicht mal den Mietwagen fahren hier.

 

 

Sie schreit den Typ an, er soll verschwinden. Ihrem Zukünftigen scheint das alles nichts auszumachen, als wäre nichts weiter, gibt er den Gang rein, fährt los, da die Brücke endlich so weit ist. Die beiden Burschen laufen weg, verschwinden zwischen den Häusern.

 

 

Sie freut sich über das gemütliche Zimmer in der wahnsinnig großen Hotelanlage mitten im Nirgendwo. "Könnte Trump gebaut haben.", kommentiert Lilly die protzige Eingangshalle mit Marmor und Gold. Das Zimmer im fast obersten Stockwerk ist klassisch mit beigem Teppich, elektrisch, synthetischen weiß-goldenen Überdecken, die es zwischen den Fingerspitzen heftig schnalzen lassen, die Funken sprühen, wenn man wohin greift. Es ist ein einziger Komplex, hell beleuchtet, im Dunkel der Umgebung.

 

 

Lilly lenkt sich mit einem Getränk aus der Minibar mit amerikanischen Magazinen und Pay-TV von der Abgeschiedenheit ab und zum Glück ist sie nicht alleine hier.