vorm weissen haus

 

 

"Die steht ja hier wie bestellt.", freut sich Lilly über die Stretch-Limousine auf dem Vorplatz vor des Kapitols. Sie nutzt diese für Fotos, die im Hintergrund das pfeilgerade Washington Monument am Ende des länglichen Parks haben. Das hat sie hier alles so nicht erwartet, dachte eher hier in Washington D.C. gibt es das Weiße Haus und gut so.

 

 

Aber nein, hier gibt es ein Parlament, ein Monument, einen Park, die Washington Post, die Weltbank, die Weltgesundheitsorganisation, das Lincoln Memorial uvm. Seit 1800 geht es hier auf jeden Fall sehr politisch und weltpolitisch zu und so auch das besondere Flair in der City: Bücher, Zeitungen, Pubs und schnelle Cafés wie in Mailand für die vielen Männer in Anzügen und Frauen in Kostümen.

 

 

Da es keine Wolkenkratzer gibt, zieht nichts den Blick nach oben, sondern eher auf das Grün der üppigen Bäume. Namensgeber der Stadt ist George Washington, dem ersten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Diesem ist auch das 169 Meter hohe Monument gewidmet, welches sich vom Lincoln Memorial aus gesehen im Reflecting Pool spiegelt, an dessen Rand zum Glück Bänke in weiten Abständen auf die Spaziergänger warten, die im Kies entlang des Wassers vom Kapitol zum aufragenden Monument schlendern.

 

 

Die Fahrt im Aufzug hat etwas Abenteuerliches, aber die Aussicht belohnt dafür - und je kleiner die Häuser alle hier sind, umso großartiger sticht dieses Machtsymbol heraus. "Da drinnen hält er sich also auf - der mächtigste Regent der Welt.", staunt Lilly mehr oder weniger kurz sprachlos, dass sie nun wirklich hier steht und sie nur noch dieser grüne Gitterzaun vom politischen Gemäuer trennt. Sie stellt sich für ein Foto auf die Mauer und lehnt sich an das Gitter.

 

 

"Wahrscheinlich werden wir von einem der Sicherheitsbeamten oder Scharfschützen am Dach beobachtet.", albert sie in ihrer braunen Cordjacke herum und macht Faxen im Gesicht. Nicht nur der Nachname des Präsidenten wurde verewigt, sondern es gibt auch Georgetown, wo Lilly ein altes Steinhaus entdeckt, das direkt so aussieht, als wäre es einem alten Western entsprungen. 

 

"Vielleicht ist es der Laden der Kaufmannsfamilie in `Unsere kleine Farm`?" und stellt fest, dass es tatsächlich original aus dem Jahre 1764 stammt und eines der ersten Gebäude ist, so wie es da steht, welches nach Eintreffen der Europäer auf indianischem Boden gebaut wurde. Im National Museum of the American Indian können sich Interessierte ansehen, wie die Menschen ausgestattet waren und lebten, die vor dem Entstehen der Vereinigten Staaten von Amerika Grund und Boden bewohnten und bewirtschafteten.

 

 

"Was wir wohl noch alles erobern werden? Den Mars?", sinniert sie im idyllischen Pub in den gemütlichen Gassen und Straßen der sauberen Regierungs-Stadt ohne Wolkenkratzer. "Ich werde dich erobern.", erinnert er sie daran, dass ihn gefragt hat, ob sie in Las Vegas - wenn sie schon mal da sind - auch gleich heiraten wollen und er einfach "Ja." sagte. "Tja, das hast du ja schon."