weisst du die parkplatznummer

 

 

"Jetzt haben wir schon den größten Hafen der Welt gesehen, nun müssen wir auch den größten Freizeitpark angucken, oder?", überzeugt sie ihren Zukünftigen von ihrem Vorhaben. Als Disney-Fan muss Lilly ins Walt-Disney-World in Orlando.

 

Er sagt nie Nein und schon bald darauf sind beide ein Teil der fantastischen Märchenwelt mitten unter ihren Kindheitsbegleitern aus Micky Mouse-Heften und Spezialausgaben, Weihnachtsfilmen und Bastelsachen mit schwarzen Ohren und Entenschnäbeln, traumhaften Kleidern, drei Feen, sieben Zwergen und pinken Schlössern.

 

 

15000 Hektar für die Fantasie mit Fahrgeräten, Wasserparks, Cinemas, lebensgroßen Figuren und Themenbereichen fürs Kinderseelchen. Sie haben auch zu zweit als junge Erwachsene ihren Spaß vor allem im Wasserpark mit einem Orca, der klassisch genau so ins Wasser springt, dass alle Zuschauer der ersten Reihe nass sind und richtig was zu lachen haben und in den Hollywood-Studios. Faszinierend ist auch das Epcot-Center mit futuristischen Erfindungen und einem Blick in die Technik hinter den Kulissen, spätestens bei der Parade müssen sie innehalten und winken und jubeln.

 

 

Laut ihrem Folder in der Hand müsste man als Orlando-Besucher auch in den Universal-Filmstudios gewesen sein und sie stehen sie kurz darauf vorm Weißen Hai und gucken einem Harrison-Ford-Double zu, wie er sich durch den Dschungel kämpft - nicht ohne tosenden Applaus, wie es in US üblich ist, der Begeisterung immer spontan Ausdruck zu verleihen, was sehr auf ihrer Linie liegt - sie fühlen sich zuhause unter diesen fröhlichen Floridianern, aber auch sonst immer, wenn sie zusammen sind.

 

 

Als sie im Halbdunkel die Studios verlassen, stehen sie vor einem Meer an geparkten Autos, was noch nicht so war, als sie als Erste vormittags eingetroffen sind. "Shit, deswegen ist da ein Platz frei auf dem Parkschein. Wir hätten uns die Nummer drauf schreiben sollen.", stellt Lilly fest, als sie sich den Text am Ticket durchliest. "Ja, weil ich normalerweise mit einem Kuli in der Hosentasche rumlaufe.", nimmt er der Aufregung den Wind aus dem Segel.

 

 

"Ich weiß nicht mal nach was für einem Wagen ich suchen soll. War der Tannengrün? Und was für eine Marke?". Beide haben keine Ahnung, was für ein Kennzeichen am Mietwagen ist, so dauert es Stunden, bis sich die Reihen lichten und sie ein Fahrzeug finden in dem amerikanische Magazine und Naschzeug auf den Rücksitzen liegen.

 

 

Erleichtert und hungrig fahren sie bis zum Waschsalon und Lilly packt noch rechtzeitig alles in eine der überdimensionalen Waschmaschinen, er sucht den nächsten Drive in. Ins Hotel nimmt sie quer über eine große, sumpfige Wiese eine Abkürzung, will den Männern ausweichen, die hinter der Tankstelle herumpöbeln und scheinbar über sie reden. Als sie mit durchnässten Schuhen am Straßenrand ankommt, hält sie sich an einer Stange fest, um diese abzuklopfen, an deren oberen Ende ein Schild mit rotem Dreieck und einem Krokodil mit offenem Maul angebracht ist.